Die Gründe, warum David Dindt seine Heimat verließ, waren uns
lange unbekannt. Zuerst begegnen wir ihm an Ostern 1661 in
Schriesheim, wo er sich als Kommunikant der reformierten
Gemeinde anschloss. Hier waren nach dem 30-jährigen Krieg
emigrierte Schweizer als Bürgermeister einflussreich tätig und die
Vermutung von Richard Ding, dass er als Hugenotte seines
reformierten Glaubens wegen in die Kurpfalz auswanderte, lag
zunächst auf der Hand, da Heidelberg die Hochburg des
reformierten Protestantismus war.
A. Pertsch, Mitglied des Metzeler Kreises Heidelberg, der über die
Familie Ding 1966 im Seckenheimer Gemeindeblatt berichtete, sagte
mir, daß David Dindt mit seinem Vater möglicherweise den
Auswanderer-Treck anführte. Diese Vermutung wurde durch meinen
Lehrer Prof. Fritz Linder, Chirurgie Heidelberg, bestätigt, der mir
1970 sagte, dass unsere Vorfahren seine Familie, Schweizer
Einwanderer um 1660 in die Umgebung von Bad Dürkheim/Pfalz
gebracht hätten, wo seine Familie seit Jahrzehnten ein großes
Weingut, den ‚Linderhof’ besitzen würde. Stolz führte er mich wenig
später um sein Haus in Heidelbergs Krehlstraße und zeigte mir die
fast 3m hohen kunstvoll geschnitzten Fasskronen, die die
Außenwände seines Hauses zieren. Interessanterweise erwähnte er
auch, dass wir keine Deutschen wären, sondern aus dem
Mittelmeerraum stammen würden.
Obwohl wir die Liste der Schweizer Einwanderer in Bad Dürkheim
einsehen konnten, fanden wir weder den Namen Linder noch
unseren Namen darunter. Ein historisch versierter
Verwaltungsangestellter der Stadt verwies uns auf das Deidesheimer
Kirchenbuch, das die reformierten Einwanderer namentlich aufführt
, während in Dürkheim nur die katholischen und jüdischen registriert
waren. Auch in der Liste der Schweizer Einwanderer in den
Kraichgau, in der auch die Region am unteren Neckar erfasst wurde,
suchen wir die Namen Din -Ding-Dindt vergeblich. Unsere Suche
nach dem dokumentierten Weg der einwandernden Ding-Familie
blieb somit auch in der nahen Pfalz und im Kraichgau bisher
ergebnislos.