Als David Dindt 1666 in Seckenheim Ottilie Quantz, die Tochter
des Bürgermeisters, heiratete, war sein Vater Jean Dindt
Trauzeuge. Dem Kirchenbucheintrag zufolge waren beide
Offiziere und Leutenants der Herren von Bern. David besaß
bereits wieder Land. Offenbar war er am Ende des Schweizer
Bauernkrieges von 1653 nicht arm in Seckenheim angekommen,
im Gegensatz zu den meisten rebellischen Schweizer Bauern,
die nach dem 30-jährigen Krieg Hab und Gut verloren, als sie
sich wegen der Steuerlast gegen die Berner und Züricher
Herrschaft auflehnten und ins Exil mußten. Da nach dem Krieg
die Preise für Naturprodukte wie Weizen und Korn massiv
gesunken waren, weil die Absatzmärkte in das einst verwüstete
Deutschland verloren gingen, waren viele Bauern ohnehin durch
frühere Landankäufe so verschuldet, dass die erhöhte
Steuerlast zum kriegsähnlichen Aufstand führte. Obwohl die
Haupträdelsführer aus dem Vaud stammten und nach der
Niederschlagung des Aufstandes enthauptet wurden, war
St.Cierge, die Heimatgemeinde unserer Familie in der Nähe von
Lausanne, der Berner Herrschaft loyal verbunden und erhielt so
den Auftrag die rebellischen Bauern mit Haubitzen und
Gewehren bestückt ins kurpfälzische Exil zu führen.
Wollte David Dindt überhaupt einwandern oder blieb er einfach
nur hängen? Mit großer Wahrscheinlichkeit war seine
Verbindung mit Ottillie Quantz eine Liebesheirat.
An der Seite seines Schwiegervaters gelang es ihm, von der
Abtei Neuburg/Heidelberg Acker- und Weideland selbst jenseits
des Rheins zu pachten. Im Frühjahr trieb er mit Hilfe seiner
Kinder und Verwandten große Rinderherden über das Edinger
Ried und über eine Furt durch den Rhein bis hinauf nach Alzey
und mehrte so Wohlstand und Vermögen der Familie Dindt.
Eine stattliche Zahl von Kindern, darunter mindestens 7 Söhne,
machte die Aussiedlung aus Seckenheim und Ausbreitung der
Familie in die benachbarten verlassenen Gemeinden wie
Edingen, Neckarhausen und Wieblingen notwendig.